Theaterprojekt „Spectaculum de defectum“

Kultur bewahren, Geschichte erzählen

Auf kreative und fröhlich-anarchische Weise erzählt das Theaterstück „Spectaculum de defectum“ eine bedeutsame Geschichte: aus der Sicht von Holzwürmern, die ein lange vernachlässigtes jüdisches Bethaus bewohnen. Ein beeindruckendes Straßentheaterstück über den Umgang mit jüdischem Kulturerbe in deutschen Kommunen.

Schauspiel-Ensemble posiert in Kostümen

Die Geschichte des Vergessens neu erzählt

Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2025 wurde am 14. Oktober das
Theaterstück „Spectaculum de defectum“ auf dem Vorplatz der
Konzertmuschel im Kurpark Bad Salzuflen aufgeführt. Das Theaterlabor
Bielefeld brachte ein eindrucksvolles Straßentheaterstück auf die Bühne,
das die Geschichte eines lange vernachlässigten jüdischen Bethauses in
Detmold auf ungewöhnliche Weise erzählt: aus der Sicht von Holzwürmern,
die das Gebäude bewohnen.

Diese fröhlich-anarchisch inszenierte Geschichte basiert auf wahren
Begebenheiten und thematisiert in zugänglicher Form den Umgang mit
jüdischem Kulturgut in deutschen Kommunen – auch in Anspielung auf
vergleichbare Herausforderungen in Bad Salzuflen und Schötmar.

Die Darbietung wurde mit musikalischer Untermalung begleitet und zum
Abschluss von einem Moderationsbeitrag eingerahmt, bei dem auch Bezüge
zur aktuellen weltpolitischen Lage hergestellt wurden.

Der Ratschlag für Vielfalt, Toleranz und Respekt als Veranstalter plante
ursprünglich mit etwa 130 Zuschauern. Tatsächlich waren es aber deutlich
mehr begeisterte Interessierte, sodass kurzfristig zusätzliche
Sitzgelegenheiten bereitgestellt werden musste. Der Ratschlag erfreut
sich über ein breites Publikum zwischen 6 und 99 Jahren.

„Es war verblüffend, wie die Schauspieler in kreativer, spielerischer Weise dieses Thema anschaulich gemacht haben.“

„Die Schauspieler waren ausgesprochen fit und man hat gemerkt, dass es ihnen Spaß macht.“

„Die ganze Inszenierung war stimmig, auch die musikalische Untermalung durch den Bassisten war großartig.“

„Ich bin felsenfest davon überzeugt: dieser Abend war ein großartiger Erfolg im Rahmen unserer IKW 2025 – mit ca. 130 wirklich begeisterten Besucher: innen, zu denen ich mich auch zähle.“

Publikum sitzt vor der Konzertmuschel im Kurpark

Fakten

  • Veranstalter: Ratschlag für Vielfalt, Toleranz und Respekt, Bad Salzuflen
  • Inszenierung: Indira Heidemann
  • Ensemble: Thomas Behrens, Pauline Miller, Isabel Remer, Stefanie Taubert, Alina Tinnefeld
  • Musik: Alexander Quaet-Faslem (Kontrabass)
  • Bühne und Technik: Ralf Bensel

Bewusstsein für jüdisches Kulturerbe schaffen

Das Theaterstück verfolgt das Ziel, in publikumsnaher, künstlerischer
Weise auf die Problematik des Umgangs mit jüdischem Kulturerbe
aufmerksam zu machen.

Am Beispiel der Jüdischen Hofsynagoge in Detmold wird gezeigt, wie
Kulturgüter über Jahrzehnte in Vergessenheit geraten und dem Verfall
preisgegeben werden – teils aus Ignoranz, teils aus politischen oder
rechtlichen Konflikten. Das Theaterstück nutzt dabei die Metapher der
Holzwürmer, die als Sinnbild für den „Zahn der Zeit“ das Gebäude
zersetzen – eine kreative und tiefgründige Inszenierung, die zum
Nachdenken anregt.

In Bad Salzuflen soll die Aufführung einen öffentlichen Diskurs anregen,
Aufmerksamkeit für den Erhalt jüdischer Bauwerke schaffen und die
interkulturelle Verständigung fördern.

  • 1.305 Euro
  • Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
  • Kulturfonds der Stadt Bad Salzuflen